Ich bin mir darüber klar geworden,
daß die Bibel böse ist. Sie enthält die Lehre von
einem neuen König, Gott genannt,
und von seinem Premierminister, Jesus Christus
seinem Sohn. Sie versuchen, meine
Untertanen zu überreden, Teil seines Königreiches
des Himmels zu werden, und zu ihrem
König Gott zu beten und Gunsterweise von ihm
zu erbitten. Nun, ihr alle wißt,
daß es hier nur ein Königreich gibt -- das Königreich
unserer Vorfahren Randriamasinavalona,
Randrianampoinimerina und Radama, das auch
das meinige ist! Von nun an werde
ich dafür sorgen, daß dieses Königreich nicht geteilt
wird. Ich will vom Königreich
des Himmels nichts haben, nichts von diesem Gott, der
über uns herrscht, nichts
von diesem Jesus Christus! Dies alles sind die Herrscher der
Weißen aus Übersee;
ich will nicht, daß mein Volk von ihnen verführt wird.
Ich weiß, daß einige
aus meinem Volk irregeleitet worden sind; aber ich glaube, daß
sie von nichts eine Ahnung hatten
und sich deshalb von diesen bösen Männern haben
verleiten lassen. So bin ich willens,
ihnen zu vergeben, wenn sie ihre Bosheit bekennen
und zu ihrem Glauben an unsere
alten Gottheiten, Talismane und heiligen Berge
zurückkehren.
Vom heutigen Tage an ist es bei
Todesstrafe und Konfiszierung des Eigentums
verboten, Bibeln oder Gesangbücher
zu besitzen, zu beten, Treffen abzuhalten, um
Gott oder Jesus Christus zu verehren,
oder anderen das Lesen (wie sie es nennen)
beizubringen.
Jeder, der zu anderen von Missionaren
und ihrer Arbeit spricht, ist des Todes. Ich
habe allen Missionaren befohlen,
das Land sofort zu verlassen. Ich verlange, daß
jeder meiner Untertanen sofort
unsere alten Gottheiten und Talismane, die Gräber
meiner Ahnen und die zwölf
heiligen Berge, die mein Königreich umgeben und tragen,
zu verehren hat.“ Nach diesen Worten
kehrte die Königin in ihren Palast zurück, und
die Menge zerstreute sich, wobei
die Gedanken noch lange um die schwerwiegende
Bedeutung der Worte der Königin
kreisten.
Übersetzung eines Auszugs aus THE BIBLE IN MADAGASCAR von James H. Fisher. Sein Sohn, Dr. John Fisher, schreibt hierzu: "Dies fand sich unter den Papieren meines Vaters. Von 1926 bis 1947 arbeitete er als Missionar in Madagaskar für die Friend's Foreign Mission Association." James H. Fisher datierte die Rede (kabary) auf den Juli 1836, während die Geschichtsschreibung den 1. März 1835 vermerkt.
Wer sagte, die Bibel sei "unvergleichlich schön, stark, aber ein böses Buch?" |
Nachdem niemand die Frage richtig beantworten konnte, hier die Antwort:
Der Ausspruch stammt von Bertolt Brecht, geboren am 10. Februar 1898
in Augsburg, gestorben am 14. August 1956 in Berlin.
Der Autor dieser Seite ist Matthias
Radke.
Letzte Änderung am 26. Dezember 1999.